Vor ein paar Wochen habe ich in dem Artikel „Hausmeisterservice gründen“ einige Gedanken zur Gründung und zum Aufbau eines Hausmeisterdienstes niedergeschrieben.
Wie in dem Artikel angekündigt, möchte ich hier eine kleine „Schritt-für-Schritt-Anleitung“ zur Gründung des eigenen Hausmeisterservices veröffentlichen.
Dieser 16 Punkte Plan ist mit Sicherheit nicht vollständig, aber ein guter roter Faden für Menschen, die vor der Gründung eines Hausmeisterdienstes stehen und sich entsprechend belesen und vorbereiten wollen.

1. Vorüberlegungen: Business-Plan erstellen

Vor der Gründung eines Hausmeisterdienstes müssen ausführliche Überlegungen angestellt werden. Hier wird bereits das Konzept für die nächsten 12 bis 24 Monate erstellt. Als Gründer muss man die gesamte Gründungsphase und die ersten Monate der Selbständigkeit gut durch planen.
Damit es nicht nur Gedanken bleiben, muss die gesamte Planung in einem Businessplan niedergeschrieben werden. Die Planung in Schriftform ist extrem wichtig – meiner Erfahrung nach kann man die komplexen Zusammenhänge erst vollständig erfassen, wenn man diese aufschreibt.
Zudem kann man die bereits abgearbeiteten und aufgeschriebenen Punkte in seinem Kopf abhaken und sich mit vollem Elan auf weitere, folgende Punkte stürzen.

2. Bei Gründung aus der Arbeitslosigkeit Gründerzuschuss beantragen

Der Businessplan aus den Vorüberlegungen ist Grundvoraussetzung zur Beantragung des Gründerzuschusses. Ohne Businessplan – kein Zuschuss. Sechs Monate ein Arbeitslosengeld + bis zu neun Monate einen Zuschuss in Höhe von 300 Euro ist nicht zu unterschätzen. Der Gründerzuschuss hilft einem beim Überstehen der schwierigen Anfangszeit, also auf jeden Fall beantragen.
Achtung: Der Gründerzuschusses muss vor der Gewerbeanmeldung beantragt werden.

3. Bei Gründung einer GmbH (Notartermin, Bankkonto eröffnen)

Sollte man den Hausmeisterservice bewusst extrem professionell und auf Wachstum ausgerichtet aufziehen, wird man an der GmbH aus verschiedenen Gründen nicht vorbei kommen.
Die Gründung erfolgt bei einem Notar. Es folgt die Eröffnung eines Bankkontos und die Eintragung ins Handelsregister. Kostenpunkt: ca. 500,00 Euro netto. Die Kosten sind bei allen Notaren gleich, da die Beträge in einer Gebührenordnung festgelegt sind. Die Eintragung ins Handelsregister kostet zudem circa 150,00 Euro.

4. Gewerbe anmelden

Unabhängig ob GmbH oder Einzelunternehmer, es muss ein Gewerbe angemeldet werden. Beim Gewerbeamt des Firmensitzes. Das dauert kaum länger als eine halbe Stunde und kostet in Berlin als Einzelunternehmer ca. 25 Euro. Als GmbH fallen ca. 45 Euro an (bei zwei Geschäftsführern der GmbH).

5. Steuernummer beantragen

Um Rechnungen schreiben zu können und Geld zu verdienen, braucht man eine Steuernummer. Diese ist beim Finanzamt zu beantragen. Aus Gründen der Professionalität könnte man auch gleich eine USt-Identifikationsnummer beantragen. Nach ein paar Wochen hat man die Steuernummer und ggf. auch die USt-ID und kann seine ersten Rechnungen stellen.

6. Büroorganisation

Unter diesen Punkt fallen Stichworte wie Briefpapier, Logo-Erstellung, Visitenkarten, Telefon, Handy, Anrufbeantworter usw. Hier muss einiges organisiert werden, damit man mit dem ersten Angebot und den ersten Rechnungen bereits professionell nach außen auftreten kann. Ich gehe in der Planung von einer „Home-Office“ Lösung aus, deshalb folgt auch kein Schritt „Werkstatt oder Büro anmieten“.

7. Webseite erstellen lassen


In meinen Augen ist eine Internetseite das wichtigste Akquise-Instrument. Hier sollte man nicht am falschen Ende sparen und eine Tip-Top Webseite erstellen lassen. Layout, Texte, Bilder – hier muss einfach alles passen.

8. Online Marketing Kanäle anschieben

Eine Webseite braucht Besucher und will beworben werden. Suchmaschinenoptimierung und Anzeigen in Suchmaschinen sind wichtig und werden kurz- bis mittelfristig die ersten Kunden bringen. Auch hierfür gibt es Experten – das sollte man besser den Profis überlassen.

9. Ggf. KfW-Gründercoaching beantragen

Ich habe es im ersten Artikel bereits angesprochen, über das Gründercoaching-Programm der KfW kann man Beratungsleistungen in Anspruch nehmen und diese mit bis zu 90% fördern lassen.

10. Werkzeuge, Geräte, ggf. Auto anschaffen

Geld wird mit der Arbeit als Hausmeister verdient, hierfür braucht man die entsprechende Ausstattung. Auch wenn man nicht das komplette Werkzeugsortiment am ersten Tag der Selbständigkeit anschaffen muss, so sollte eine Grundausstattung vorhanden sein.
Hat der Gründer kein privates Auto, welches er einsetzen kann, muss er über die Anschaffung eines KFZ nachdenken. Ein Auto ist zwar ein echter Kostenblock, aber für einen Hausmeisterservice unabdingbar.

11. Auto mit Werbung bekleben

Man sollte keine Methode für die Außendarstellung ungenutzt lassen. Sein Hausmeister-Auto mit Werbung bekleben lassen, ist nicht sonderlich teuer und ist somit langfristig sicher eine Top-Werbeform.

12. Weitere Werbekanäle ausfindig machen

Nur auf seine Internetseite und sein Auto darf man sich nicht verlassen. Neue Werbemöglichkeiten müssen aufgespürt sein. Das kann eine Flyer-Aktion sein oder auch Kalt-Akquise bei Hausverwaltungen, Hauseigentümern oder Wohnungseigentümergemeinschaften. Hier wird es spannend, wer in dem Bereich gut ist, wird seinen Hausmeisterservice zum Erfolg führen.

13. Erste Aufträge abarbeiten

Nach viel Werbung sollten auch so langsam die ersten Aufträge ins Haus kommen. Jetzt muss man mit einer Arbeitsleistung überzeugen, um Empfehlungen durch die Kunden zu bekommen und um wieder beauftragt zu werden.

14. Netzwerk aufbauen

Alle Kontakte zu Kunden und Geschäftspartnern sollte man hegen und pflegen. Mittelfristig ist ein starkes Netzwerk Gold wert und wird für weitere Aufträge sorgen. Für die Kontaktpflege eignen sich einfache Mittel wie ab und zu mal von sich hören lassen, zu Weihnachten eine freundliche Weihnachtskarte versenden und ähnliches.
Um alle Kontakte im Blick zu behalten, sollte man sich eine Datenbank anlegen. Ein normales E-Mail Programm erfüllt fürs Erste sicherlich diesen Zweck. Auch kann man zur Kontaktpflege und Kundengewinnung Online-Plattformen wie Xing.de oder ähnliches nutzen.

15. Akquise, Akquise, Akquise

Das wichtigste: Weiter neue Hausmeister-Aufträge gewinnen. Die Kundengewinnung darf man auf keinen Fall aus dem Blick verlieren.

16. Mitarbeiter einstellen

Wer fleißig neue Kundenanfragen akquiriert, wird zwangsläufig nicht mehr alle Aufträge selbst abarbeiten können. Die logische Konsequenz wäre es, die Preise (moderat) zu erhöhen, dann kommen weniger Aufträge rein oder einen ersten Mitarbeiter einzustellen, der einen unterstützt.
Auf den ersten Kollegen folgt der zweite und dritte. In wenigen Jahren kann man vom Hausmeister-Einzelunternehmen (Einzelkämpfer) zum Unternehmer werden.
Ich hoffe, mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung zum eigenen Hausmeisterservice nichts wichtiges vergessen zu haben. Wer Fragen oder Anregungen hat, kann gerne das unten stehende Kontaktformular nutzen.
So, und jetzt viel Spaß beim Gründen des Hausmeister-Imperiums.

Mein Name ist Dennis Hundt. Seit 2009 schreibe ich hier Beiträge für Immobilien­eigentümer. Mit meinem Portal Hausver­walter-Vermittlung.de helfe ich Eigentümern bei der Suche nach einer neuen Haus­ver­waltung. Eigentümer können hier kostenfrei und unverbindlich Angebote von Hausverwaltungen aus Ihrer Nähe anfordern.

3 Gedanken zu „Selbständig als Hausmeister: Schritt für Schritt“

  1. Hallo, mit Interesse habe ich den Artikel gelesen. Von einem Bekannten habe ich erfahren,dass entsprechend der gesetzlichen Bestimmung für Hausmeisterfirmen keine Gewerbeerlaubnis erteilt wird, sondern eine Gewerbeanzeige ausreichend sei. Was hat das zu bedeuten? Ich wohne im Bundesland Sachsen, vielleicht ist es da so?
    Vielen Dank für eine Information H. S.

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