Mietspiegel Berlin 2011 – Infos und Meinung

Gestern wurde der Berliner Mietspiegel 2011 vorgestellt. Der Mietspiegel erscheint alle zwei Jahre und gibt einen Überblick über das Niveau der Mieten in Berlin. Der letzte Mietspiegel wurde 2009 veröffentlicht, seither sind in  Berlin die Mieten um 8 Prozent gestiegen – das entspricht 4 Prozent pro Jahr.
Eine Wohnung in Berlin kostet nach dem Mietspiegel 2011 im Durchschnitt 5,21 € pro Quadratmeter. Der Mietspiegel 2009 wies eine durchschnittliche Miete von 4,83 € pro qm aus. Das entspricht einer Steigerung von 0,38 € auf den Quadratmeter Wohnfläche.

Woher kommt die recht hohe Steigerung von 8 Prozent?

Mit 8 Prozent sind die Mieten erheblich gestiegen, keine Frage. Doch woran liegt das. In meinen Augen zum einen an der wirklich geringen Steigerung von nur 1,7 Prozent im Mietspiegel 2009 (1,7 % Steigerung von 2007 auf 2009) und natürlich an der zunehmenden Beliebtheit Berlins. Berlin ist eine Weltstadt, günstig wie kaum eine andere Metropole – dass mittelfristig auch die Mieten steigen, sollte klar sein. Hierzu ein kleines Beispiel: In München zahlt man als Mieter im Jahre 2011 im Schnitt 9,79 € pro qm Wohnfläche. Berlin liegt somit fast 47 Prozent unter dem Niveau der Bayrischen Landeshauptstadt. Ein Vergleich mit Barcelona, Paris und London spare ich mir an dieser Stelle.

Lage, Lage, Lage – große Unterschiede beim Berliner Mietspiegel 2011

Die Lage ist ganz entscheidend für die aktuelle Miete nach dem Berliner Mietspiegel 2011. So sind die Mieten in den Innenstadtlagen (z.B. Prenzlauer Berg, Friedrichshain, Mitte, Steglitz, Zehlendorf) um ca. 5,50 Prozent pro Jahr angestiegen. Die Mieten für Neubauten sind zum Teil um bis zu 7 Prozent pro Jahr gestiegen.  Für Neubauten in Prenzlauer Berg geben die Mieter im Schnitt fast 8,20 € pro qm aus – kalt wohlgemerkt.
Plattenbau Wohnungen in den Randlagen, wie zum Beispiel in Marzahn / Hellersdorf, weisen nur eine kleine Steigerung von ca. 2,3 Prozent auf. Günstig wohnen kiann man auch in weniger stark nachgefragten Lagen wie Spandau und in Teilen von Neukölln.

Auch schlecht ausgestattete Altbauwohnungen im Wedding kann man bereits deutlich unter dem im Mietspiegel 2011 ausgewiesenen durchschnittlichen Mieten von 5,21 € anmieten. Abweichungen von 20 bis 40 Prozent unter dem Berliner Mietspiegel sind keine Seltenheit.

Achtung: Bei Neuvermietung sind durchschnittliche Mieten von 6,25 € möglich

Vermieter wie z.B. Wohnungsbaugesellschaften sind bei der Neuvermietung nicht an die durchschnittliche Miete des Mietspiegels gebunden. 20 Prozent darf ein Vermieter bei der Neuvermietung mehr verlangen – das entspricht 6,25 € pro Quadratmeter Wohnfläche (in Schnitt auf die ganze Stadt Berlin bezogen).

Was tun bei einer Mieterhöhung?

Wem eine Mieterhöhung nach §558 ins Haus flattert, hat im Grunde wenig Chancen, sich dagegen zu wehren. Der Vermieter wird sich im Normalfall auf den aktuellen Berliner Mietspiegel beziehen. Als Mieter kann man nur prüfen, ob die eigene Wohnung korrekt in den Mietspiegel eingeordnet wurde – ist das der Fall, bleibt nur die Zustimmung zur Mieterhöhung.

Fazit zu den steigenden Mieten und zur Entwicklung der Stadt

Die Mieten sind von 2009 bis 2011 mit satten 8 Prozent kräftig gestiegen (4 Prozent im Jahr). Betrachtet man einen längeren Zeitraum von 10 Jahren, hat sich das Mietniveau im Schnitt um etwa 2,5% pro Jahr erhöht. Wer profitiert von steigenden Mieten?
In erster Linie natürlich Investoren und Immobilieneigentümer. Aber man sollte nicht vergessen, dass sich die zunehmende Beliebtheit Berlins auch in anderen Bereichen niederschlägt. Eine attraktive Stadt bringt wirtschaftlichen Aufschwung und sorgt für Arbeitsplätze.
Im Grunde genommen profitieren in meinen Augen viele Berliner von der Entwicklung der Stadt – auch wenn sich jeder erstmal über steigende Mieten oder über eine Mieterhöhung ärgert.