Der Traum von Eigenheim ist üblicherweise mit einer hohen finanziellen Belastung verbunden, welche in der Regel über mehrere Jahre hinweg andauert. Durch Eigenleistung ist es jedoch möglich, diese finanzielle Belastung im Normalfall um bis zu 10 Prozent der Baukosten zu verringern.
Was auf den ersten Blick einfach zu realisieren erscheint, ist auf den zweiten Blick mit einer genauen Planung und Einschätzung der eigenen Fähigkeiten verbunden. Zusätzlich ist Eigenleistung beim Hausbau mit einem hohen Zeitaufwand und Zeitdruck verbunden.
Wer als Bauherr durch Eigenleistung aktiv am eigenen Traumhaus mitarbeiten und gleichzeitig Kosten einsparen möchte, sollte diese Eigenleistung genauestens Planen und dabei ein besonders Augenmerk auf einige wichtige Faktoren haben.

Was bei der Planung der Eigenleistung bedacht werden sollte

Ehe die Kostenersparnis beim Hausbau mithilfe von eigenen Leistungen reduziert werden kann, ist schon vor Beginn der Bauphase genauestens zu planen, welche Arbeiten am Bau durch die sogenannte Muskelhypothek getätigt werden können.
Mit zu den wichtigsten Faktoren, die es bei der Planung der Eigenleistung zu berücksichtigen gilt, gehören:

  • Die Zeitplanung ist einer der wichtigsten Punkte, die es zu berücksichtigen gilt. Durchschnittlich kann gesagt werden, dass die Arbeit, die ein routinierter und erfahrener Handwerker innerhalb eines Arbeitstages erledigt, in Eigenleistung innerhalb von 3 bis 4 Arbeitstagen erfolgt. Neben der Zeit, die für die anstehenden Arbeiten benötigt wird, sollte auch Zeit für Erholung und die Familie fest mit eingeplant werden.
  • Welche Arbeiten wirklich in Eigenleistung erbracht werden können. Hierbei ist es besonders wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein und die eigenen Fähigkeiten nicht zu überschätzen. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Arbeiten wie beispielsweise das Streichen, das Tapezieren oder auch das Verlegen des Fußbodens auch ohne große Vorkenntnisse durchgeführt werden können. Hingegen sollten sämtliche Arbeiten, welche ein spezielles Fachwissen voraussetzen grundsätzlich durch Fachleute erfolgen.
  • Eine realistische Schätzung der Kosten: Auch durch Arbeiten, die nicht durch die Baufirma durchgeführt werden, entstehen Kosten. In erster Linie handelt es sich hierbei um Materialkosten und Leihgebühren für eventuell notwendige Geräte oder Werkzeuge.
  • Zeitpuffer für unvorhersehbare Ereignisse: Es kann jederzeit ein Ereignis eintreten, welches besonders den Zeitplan negativ beeinflussen kann. Beispielsweise können der Bauherr oder einer der Helfer erkranken oder schlechte Wetterverhältnisse die Fertigstellung eines wichtigen Bauabschnittes verhindern.
  • Freunde, Verwandte oder Nachbarn, die dem Bauherren hilfreich zur Seite stehen, sollten zudem grundsätzlich bei der Bau-Berufsgenossenschaft angemeldet werden, damit die gesetzliche Unfallversicherung auch weiterhin gewährleistet bleibt.

Es ist empfehlenswert sich bei der Planung der Eigenleistung beim Hausbau beraten und unterstützen zu lassen. Die Baufirma, der Bauträger oder die finanzierende Bank sind hier in der Regel geeignete Ansprechpartner.

Um wie viel die Finanzierungskosten durch Eigenleistung verringert werden können

Die Höhe der Einsparungsmöglichkeiten durch Eigenleistung ist zum einen abhängig von der Zeit, die für die Arbeiten aufgewendet werden kann und zum anderen von der handwerklichen Erfahrung und Routine des Bauherren und seiner Helfer. Bei optimalen Bedingungen ist es rein theoretisch möglich, die Finanzierungskosten um 20 Prozent oder mehr durch Eigenleistung zu reduzieren.
Der Bauherren-Schutzbund rät jedoch dazu, dass nicht mehr als maximal 10 Prozent der Gesamtkosten durch Eigenleistung erbracht werden sollten. Bestehen beispielsweise Baukosten in Höhe von 275.000 Euro, besteht die realistische Möglichkeit durch Eigenleistung die Finanzierungskosten um bis zu 25.000 Euro zu reduzieren. Die hierfür benötigte Arbeitszeit läge bei einem Reihenhaus mit etwa 140 qm Wohnfläche bei etwa 22 Stunden per Woche, welches eine tägliche Arbeitszeit von rund 3 Stunden bedeuten würde.

Vorteile durch Eigenleistung bei der Baufinanzierung

Der Bau vom Eigenheim ist auch mit dem Einsatz von Eigenleistung im Normalfall nicht ohne eine Finanzierung durchführbar. Die hierfür benötigten finanziellen Mittel werden üblicherweise durch ein Bankdarlehen sicher gestellt, wobei vorhandenes Eigenkapital die Kredithöhe oftmals spürbar senken kann.
Immer mehr Banken werten eine gut geplante und realistische Eigenleistung als Eigenkapital und belohnen diese Muskelhypothek unter Umständen mit günstigen Kreditkonditionen.
Durchschnittlich kann allein durch die Eigenleistung beim Hausbau damit gerechnet werden, dass die monatliche Finanzierungsrate für je 10.000 Euro Eigenleistung um 50 Euro reduziert werden kann.

Fazit

Wird das Einsparpotential richtig geplant, ist die Eigenleistung beim Hausbau eine gute Alternative die Finanzierungskosten beim Hausbau zu senken. Da eine spätere Nachfinanzierung in der Regel jedoch mit einer hohen Zinsbelastung verbunden ist, sollte das Einsparpotential der Eigenleistung nicht höher als maximal 10 Prozent der Gesamtkosten betragen und auch bei der Zeitplanung sollte nicht zu eng kalkuliert werden und ausreichend Zeitpuffer vorhanden sein.
Banken, Bauträger, der Verband Privater Bauherren oder der Bauherren-Schutzbund sind bei Fragen rund um die Eigenleistung beim Hausbau gute Ansprechpartner.

Mein Name ist Dennis Hundt. Seit 2009 schreibe ich hier Beiträge für Immobilien­eigentümer. Mit meinem Portal Hausver­walter-Vermittlung.de helfe ich Eigentümern bei der Suche nach einer neuen Haus­ver­waltung. Eigentümer können hier kostenfrei und unverbindlich Angebote von Hausverwaltungen aus Ihrer Nähe anfordern.

1 Gedanke zu „Eigenleistung bei Hausbau oder Renovierung“

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