Wie aufwändig ist die Gründung eines Hausmeisterservices? Welche Voraussetzungen muss man als Gründer mitbringen und wie schwer wird die Anfangszeit? Ich möchte hier im Blog meine Gedankenansätze mitteilen und zum offenen Austausch über die Kommentarfunktion anregen.
In der Regel sind Hausmeister männlich, ohne Frage. Die Gründung eines Hausmeisterdienstes liegt für viele Allroundhandwerker, die sich nach einer selbständigen Tätigkeit sehnen, nahe.
Der Hausmeister ist Mädchen für alles, muss von vielen Bereichen Ahnung haben und macht am Ende auch nicht viel mehr als ein Allround-Heimwerker, der Reparaturen am Eigenheim vornimmt!?
Ob dem so ist und ob man als „Hans Dampf in allen Gassen“ mit einem eigenen Hausmeisterservice Fuß fassen kann, möchte ich hier etwas genauer beleuchten.

Unternehmensform / Rechtsform

Einzelunternehmer
Wer sich selbständig machen will, muss sich auf eine Unternehmensform festlegen. Startet man den Hausmeisterservice alleine, wird man wohl als Einzelunternehmer anfangen.
Ein Beispiel für einen Einzelunternehmer ist „Max Müller Hausmeisterdienst“ oder auch „Rund um die Immobilie – Inhaber: Tobias Schulz“.
Die Gründung als Einzelunternehmer ist wohl die am häufigsten gewählte Form. Der Gründer haftet für sein Handeln persönlich, eine Haftpflichtversicherung ist also dringend zu empfehlen.
Die Gründung ist denkbar einfach. Eine einfache Gewerbeanmeldung genügt bereits. Mit ca. 25 Euro  hat man sein Gewerbe angemeldet und darf sich stolz Einzelunternehmen nennen.
Ich möchte hier nicht alle Rechtsformen erläutern, dafür gibt es sicher bessere Quellen. Ich möchte nur auf eine zweite populäre Unternehmensform eingehen:
Die GmbH
Als Einzelunternehmen zählt man zu den Personengesellschaften, eine GmbH ist eine Kapitalgesellschaft. In aller Kürze hier die Vorteile einer GmbH, bei der Gründung eines Hausmeisterdienstes:

  • Man wird von den Kunden eher als Unternehmen wahrgenommen, z.B. Schulz & Partner Hausmeister GmbH.
  • Die Haftung ist auf das Unternehmenskapital beschränkt.
  • Man kann weitere Gesellschafter (Firmenteilhaber) aufnehmen, z.B. wenn man Kapital braucht, um zu wachsen/ zu investieren.
  • Zu einem späteren Zeitpunkt kann man Geschäftsinhaber (Gesellschafter) bleiben, ohne selbst das Unternehmen zu führen. Man kann einen externen Geschäftsführer anstellen, der sich um die laufenden Geschäfte kümmert.

Eine GmbH eignet sich hervorragend, wenn man den Hausmeisterservice mit mehreren Personen gründen möchte. Die Unternehmensanteile können beliebig bei der Gründung verteilt werden. Es kann ein Geschäftsführer oder auch mehrere bestellt werden.
Für die Gründung einer GmbH benötigen die Gründer 25.000 Euro Startkapital – das ist bei der Gründung als GmbH sicher die größte Hemmschwelle. Zudem kostet der Gründungsprozess deutlich mehr als die oben genannten 25 Euro.
Ok, soviel zu diesen beiden Unternehmensformen.

Tätigkeitsregion

Wenn man die Rechtsform seiner Wahl gefunden hat, geht es an die weitere Planung. Wer sind meine zukünftigen Auftraggeber? Wie groß ist der Markt? Wie steht es um Wachstumschancen?
Alle diese aufgeworfenen Fragen stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit der gewählten Tätigkeitsregion.
Ist man in einer Großstadt tätig, bieten viele vermietete Häuser Chancen, an Aufträge zu gelangen. Auf der anderen Seite werden Mehrfamilienhäuser und besonders große Wohnanlagen oftmals von eigenen Mitarbeiten der Eigentümer-Gesellschaften betreut.
Fasst man in der Großstadt Fuß, gibt es große Auftragsvolumina. Aber der Weg dahin ist aufwendig und steinig. Zudem hat man als frisch gegründeter Einzelkämpfer kaum Chancen, an derartige Aufträge zu gelangen.
Ist man in z.B. im Speckgürtel einer Großstadt tätig, wird man seine Auftraggeber vermutlich (auch) im Bereich der Einfamilienhausbesitzer suchen. Auch hier müssen Gärten betreut und Wege vom Schnee befreit werden.
In diesem (kleineren) Bereich kommt man leider nicht mit wenigen Aufträgen hin. Viele kleinere Aufträge verteilen zwar das Risiko (man ist nicht nur von einem Auftraggeber abhängig), allerdings müssen auch erst einmal alle Aufträge akquiriert werden.

Leistungsangebot


Bereits vor der Gründung muss man sich über die Leistungen klar werden, die man als Haumeister anbieten will. Die angebotenen Leistungen sind der Grundstock für die gesamte Unternehmung, nicht zu letzt hängen hiervon der Kapitalbedarf und die Anzahl der Mitarbeiter ab.
Leistungsbereiche gibt es viele – bei der Auswahl muss man vorrangig überlegen, was kann man mit seiner Arbeitskraft / seinen Arbeitskräften bewerkstelligen und welche Geräte braucht man für die Leistungen.
Beispielsweise braucht man für den Winterdienst eine recht teure Ausstattung. Beim günstigen Schneeschieber angefangen, über Schneefräsen, bis hin zu einige tausend Euro teure Räumfahrzeuge.
Auch können Geräte für die Gartenpflege kostenintensiv sein. Gerade wenn man z.B. an hochwertige Benzingeräte denkt. Für einen hochwertigen und professionellen Aufsitzrasenmäher muss man zum Beispiel einige tausend Euro kalkulieren.
Weitere typische Leistungsbereiche eines Hausmeisterservices sind unter anderem:

  • Treppenhausreinigung
  • Grünanlagenpflege
  • Winter- und Schneeräumdienst
  • Fassadenreinigung
  • Kleinere Reparaturarbeiten
  • Wartungsarbeiten

Ausstattung: Auto, Werkzeug und sonstige Geräte

Ich habe bereits angedeutet, dass die Leistungen des Hausmeisterdienstes stark von den finanziellen Möglichkeiten bei der Anschaffung der Ausstattung abhängen. Ich möchte einige Gedankenanstöße geben, mit welcher Ausstattung ein Hausmeisterservice gegründet werden kann.
Natürlich braucht man eine sehr gute Grundausstattung von Werkzeug. Die Werkzeuge sollten nicht zu günstig sein. Schließlich braucht man die Geräte nicht für den privaten Gebrauch sondern für den professionellen gewerblichen Einsatz.
Zur Werkzeugausstattung gehört zum Beispiel:

  • Werkzeugkiste: mit Schraubenziehern, Maul- und Ringschlüsseln, diversen Zangen, Hammer, die gängigsten Holzwerkzeuge, usw.
  • Elektrogerät: Bohrmaschine, Akkuschrauber, Schleifmaschine, Handkreissäge, Winkelschleifer und Ko.
  • Gartengeräte: Heckenschere, Rasenmäher, Harke, Spaten, Schaufel, Schubkarre
  • Winterdienst: Schneeschieber, Schneefräsen, Räumfahrzeug
  • Reinigungsgeräte: Besen, Wischer, Schrubber, Reinigungsmittel

Kaufmännisches Verständnis

Neben dem handwerklichen Geschick braucht man für die Gründung und den fortlaufenden Bestand des Hausmeisterdienstes auch kaufmännische Grundkenntnisse.
Als Allround-Hausmeister darf man den Aufwand im Büro nicht unterschätzen. Man muss professionelle Angebote kalkulieren und dem Kunden zusenden und beispielsweise Rechnungen schreiben.
Müssen die Kenntnisse erst noch erworben werden, empfehle ich entsprechende Weiterbildungen oder auch Abendkurse an der Volkshochschule. Zudem sollte man sich die nötigsten Geschäftsunterlagen (Briefkopf, Visitenkarten, Stempel und Ko.) von einer Werbeagentur erstellen lassen. Professionelle Unterlagen für Rechnungen und Angebote sind die halbe Miete des kaufmännischen Teils.
Für die Buchhaltung sollte man sich besser externe Unterstützung holen. Zwar muss man die Buchhaltung dann auch bezahlen, aber man spart Zeit und vor allem Nerven, um sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren.
Schließlich geht es nicht darum, Buchhaltungsprofi zu werden, sondern nachhaltig einen profitablen Hausmeisterservice aufzubauen.

Kundengewinnung

Die Königsdisziplin bei der Unternehmensgründung: Woher kommen bloß die Kunden. Alleine mit diesem Thema könnte man viele Seiten füllen. Daher möchte ich nur kurz auf die gängigsten Kanäle eingehen, die sich bei einem Hausmeisterservice für die Kundengewinnung eignen.
Webseite
Eine Internetseite ist ein Muss. Diese sollte auch nicht vom Nachbarjungen erstellt werden, sondern von einem professionellen Dienstleister.
Die gesamte Programmierung, das Layout, ansprechende Texte, Bilder, Anzeigen bei Google und Suchmaschinenoptimierung zähle ich zur Kategorie „Webseite“.
Hier kann man sicherlich viel Geld ausgeben, aber es gibt auch genug Fachleute, die für angemessenes Geld ordentliche Arbeit leisten.
Zeitungswerbung
Für die Großstadt vielleicht nicht die beste Werbeform, aber gerade in kleinen regionalen Wochenblättern kann man sicherlich gut die eine oder andere Anzeige platzieren.
Anzeigen in Zeitungen eigenen sich besonders gut, wenn man ein Tätigkeitsfeld regional stark eingeschränkt hat und man sich in dieser Region als Fachmann etablieren will.
Postwurfsendungen
Wie bei Zeitungsanzeigen sollte man mit Postwurfsendungen / Flyer gezielt die Region und Kunden ansprechen, die für das eigene Angebot in Frage kommen. Die Flyer bitte auch nicht selbst zusammenbasteln, sondern Profis ans Werk lassen. Gleiches gilt für den Druck der Flyer.
Telefonische Kaltakquise
Hier kommen wohl vor allem Hausverwaltungen als potenzielle Auftraggeber für Hausmeister in Frage. Allerdings muss ich vorwarnen, Hausverwaltungen bekommen täglich X Anrufe von Hausmeisterdiensten. Entsprechend schlecht sind die Erfolgsaussichten.
Mund zu Mund Propaganda
Gute Arbeit bringt die beste Werbeform mit sich: die Empfehlung. Man sollte die Mund zu Mund Propaganda aber nicht dem Zufall überlassen. Zufriedene Kunden kann man ganz direkt – aber bitte nicht aufdringlich – um die Verbreitung des eigenen Angebots bitten.

Businessplan für die Gründung

Alle in diesem Artikel angesprochenen Punkte sind Themen für den Businessplan. Mit Sicherheit gibt es schwierigere Gründungen als einen Hausmeisterservice. Dennoch ist es dringend zu empfehlen, seine Geschäftsideen schriftlich in Form eines Businessplans aufzuschreiben.
Man kann die Dinge viel besser und tiefer durchdenken, wenn man sich schriftlich damit beschäftigt.
Der Businessplan ist kein Hexenwerk, hier schreibt man zum Beispiel folgende Punkte gegliedert nieder:

  • Einleitung / Kurze Beschreibung der Geschäftsidee
  • Unternehmensform
  • Unternehmensziele / Chancen für die Gründung
  • Informationen zum Gründer des Hausmeisterdienstes (Eckdaten zur Person, Erfahrungen und Stärken)
  • Leistungen
  • Wettbewerbssituation (Größe des Marktes, Anzahl bestehender Hausmeisterdienste)
  • Marketing / Werbung
  • Investitionsplanung (Anschaffungen)

Und auch ein Liquiditätsplan gehört zu einem Businessplan. Der Liquiditätsplan stellt Monat für Monat die Einnahmen und Ausgaben gegenüber (Tipp: hierfür ist Excel optimal geeignet).
Aus dem Liquiditätsplan sollte natürlich draus hervorgehen, dass die Umsätze beständig wachsen und das Unternehmen nachhaltig Bestand hat.

Zuschüsse / Fördermittel

Unabhängig von der Geschäftsidee „Hausmeisterservice“ gibt es in Deutschland einige Fördermöglichkeiten. Ich möchte auf zwei bekannte Förderprogramme kurz eingehen.
Gründungszuschuss der Arbeitsagentur
Um den Gründungszuschuss zu bekommen, muss man arbeitslos sein, 150 Tage Anspruch auf Arbeitslosengeld haben und den Zuschuss „VOR“ der Gewerbeanmeldung / Unternehmensgründung beantragen. Um den Gründungszuschuss bewilligt zu bekommen, muss man im Übrigen auch einen Businessplan einreichen.
Das Arbeitsamt unterstützt einen Gründer  nach der Bewilligung 6 Monate mit dem Arbeitslosengeld + 300 Euro extra. Zusätzlich können auf erneuten Antrag für weitere 9 Monate 300 Euro pro Monat gewährt werden.
In meinen Augen sollte man den Gründungszuschuss in jedem Fall beantragen. Der Zuschuss kann das Zünglein an der Waage sein, damit man die steinige Anfangszeit erfolgreich übersteht.
Gründercoaching der KfW
Die KfW unterstützt einem mit dem Gründercoaching mit bis zu 3.600 Euro bei der Gründung aus der Arbeitslosigkeit.
Gefördert werden Beratungsleistungen im Bereich Marketingmaßnahmen, Rechtsberatung und Steuerfragen (Achtung: keine Steuerberatung oder Buchhaltungsleistungen).
Die KfW unterstützt einen mit 90%, das heißt zu den 3.600 Euro kommen noch 400 Euro hinzu, die man als Hausmeister selbst bezahlen muss.
Damit keine Missverständnisse aufkommen, die 3.600 Euro Zuschuss und die 400 Euro Eigenbeitrag fließen nicht dem Gründer zu, sondern dem Berater. Das Hausmeisterunternehmen profitiert allerdings von dem übermittelten Knowhow.

Schritt für Schritt: Hausmeisterservice gründen

Hier habe ich eine Schritt für Schritt Anleitung zur Gründung eines Hausmeisterservices veröffentlicht.

Mein Name ist Dennis Hundt. Seit 2009 schreibe ich hier Beiträge für Immobilien­eigentümer. Mit meinem Portal Hausver­walter-Vermittlung.de helfe ich Eigentümern bei der Suche nach einer neuen Haus­ver­waltung. Eigentümer können hier kostenfrei und unverbindlich Angebote von Hausverwaltungen aus Ihrer Nähe anfordern.

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